Eine Schaufensterdeko zum Muttertag
Oder: was meine allererste Schaufensterbemalung alles ausgelöst hat
Zu meinem ersten richtig großen Fensterbild bin ich durch Zufall gekommen. Es war 2019, ich hatte gerade erst die Kalligraphie entdeckt und meine Buchstaben sahen noch krumm und wacklig aus. ich hatte zwar schon ein bisschen an meinem Wohnzimmerfenster herumprobiert, aber von professionell war das noch weit entfernt.
Zum Muttertag durfte ich mich dann zum ersten Mal an einem richtigen echten Schaufenster ausprobieren: im Drehwerk, einer kleinen Keramikmanufaktur. Wie das zustande kam? Wer fragt, gewinnt. Ich kenne Kiso und sie hat einfach Ja gesagt. 🙂
So kann Arbeit sein?
Eines Vormittags kam ich also mit meinen Kreidemarkern bewaffnet ins Drehwerk. Zusammen mit Kiso habe ich etwas Platz im Schaufenster gemacht und eine Leiter aufgestellt. Wir sprachen noch kurz über die Größe der Blüten, die ich zeichnen würde und dann ging Kiso in ihre Keramikwerkstatt. Sie machte Musik an und werkelte nebenan herum. Derweil kletterte ich auf meine Leiter und fing an, Blätter und Blüten ans Fenster zu malen. Die Sonne schien, ab und zu schaute jemand neugierig ins Schaufenster hinein, Kiso und ich hörten Musik, jede machte ihr Ding und zwischendurch redeten wir ein bisschen. Ich konnte es kaum glauben – so könnte Arbeit aussehen? Entspannt und ruhig, fröhlich, irgendwie im Flow. Vielleicht wunderst du dich jetzt, aber für mich war das damals alles andere als selbstverständlich. Ein völlig neues Gefühl!
Vielleicht war das der Moment, in dem es mich gepackt hat. Der Moment, in dem ich dachte: „Das will ich auch!“
Seit dieser ersten Schaufenstergestaltung habe ich nicht mehr aufgehört, an Fenster zu schreiben. Ich habe geübt und geübt, habe gelernt verschiedene Blüten zu zeichnen, meine Kalligraphie verbessert und immer wieder an meinem Wohnzimmerfenster beides miteinander kombiniert.
Sicherlich war diese Schaufensterbemalung nicht die schönste, die ich bisher gemacht habe. (Diese Buchstaben, oje!) Für mich ist sie trotzdem eine ganz besondere, denn sie hat mir gezeigt, dass Arbeit nicht unbedingt so anstrengend und nervig sein muss, dass man froh ist, wenn sie endlich vorbei ist. Arbeit kann auch entspannt sein, locker-leicht, mit Musik und guter Laune. Eigentlich traurig, dass ich das erst so spät gemerkt habe. Andererseits: wie toll, dass ich es bemerkt habe! Und bisher muss ich sagen, dass sich dieses Gefühl nicht abnutzt. Auch heute, drei Jahre später, geht es mir noch genauso: wenn ich in einem Schaufenster stehe und die Stifte bereit lege, kommt es jedes Mal wieder, dieses freudige Gefühl. Nach ein paar Stunden bin ich (und mein Arm) dann zwar müde, aber es ist immer auch ein bisschen schade, wenn ich aufhören muss.
Liebe Melanie,
Du machst wirklich Mut. Ich bin tatsächlich schon am überlegen, wo ich in unserer Stadt oder der näheren Umgebung so etwas machen könnte… .
Die Motive sind gar nicht so kompliziert und wirken durch ihre Größe. Das heißt: einfach machen! Zu viel soll nicht sein.. Das würde auch der Betrachter nicht wahrnehmen.
Danke für Dein Beispiel. Ich habe schon eine Idee, wo ich so etwas machen könnte.
Liebe Elke, wie schön, dass du auch Lust bekommen hast, ein Fenster zu bemalen. Ich habe tatsächlich ein großes Wohnzimmerfenster, an dem ich viel geübt habe. Vielleicht kennst du auch jemanden, der einen Laden hat? Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!