Wie finde ich zu einer kreativen Routine?

Starte mit mir dein inspirierendes Art Journal

Mit diesem Blogartikel starte ich in den kreativen Juni, eine Aktion für mich, euch und dich. Das Ziel ist, eine kreative Routine zu finden, regelmäßig mit Stift, Pinsel und Papier (oder mit welchem Material du am liebsten kreativ wirst) tätig zu werden und das in den Alltag einzubauen.

Vielleicht geht es dir wie mir: es bringt mir unglaublich viel Spaß und Ruhe, mich an den Maltisch zu setzen, etwas zu pinseln, Buchstaben zu üben oder eine neue Technik auszuprobieren. Im Alltag findet das aber leider viel zu selten statt, denn natürlich ist irgendwas immer wichtiger: die Spülmaschine will ausgeräumt werden, das Kind braucht jemanden zum Vokabeln lernen oder, oder, oder. Irgendetwas drängt sich ständig in den Vordergrund.

Nüchtern betrachtet, ist das natürlich Quatsch, denn 10 kreative Minuten würden in jeden Tag passen, ohne dass hier alles zusammenbricht. Ich nehme sie mir nur nicht. Es ist einfach keine Routine, die ich so automatisch durchführe wie das Zähneputzen. 

Wenn es dir genauso geht, dann sei doch dabei beim kreativen Juni! Ich lasse dich an meinen Fortschritten teilhaben (und an den Rückschritten, die wird es bestimmt geben) und teile natürlich, was mir besonders hilft. Es wird auch Live-Kreativzeit geben, bei der wir gemeinsam loslegen. Die genauen Infos bekommst du im Kreativbrief – melde dich also an, wenn du nichts verpassen möchtest!

1. Schritt: Lege ein Art Journal an

Wie sammelst du deine Werke? Wirfst du alles in eine Mappe oder Schublade? Was behältst du überhaupt?

Seit 2021 nutze ich ein A4-Ringbuch als kreatives Tagebuch und kann es dir nur empfehlen! Ich sammle darin Ideen, richtig gut gelungene Letterings, interessante Buchstaben in verschiedenen Versionen und alles, was ich irgendwie spannend finde.

Was eignet sich gut als kreatives Tagebuch?

Meine Letterings haben sehr unterschiedliche Formate, manche sind klein, andere aber auch fast so groß wie ein A4-Blatt. Deshalb passt ein A4-Buch für mich wirklich gut. Ich trage es auch nicht mit mir herum, sondern lasse es immer im Atelier. Deshalb ist mir A4 nicht zu groß.

Da ich vieles in mein Buch einklebe, hat sich ein Ringbuch für mich sehr bewährt. Es wächst problemlos mit und wird einfach dicker, wenn ich viel einklebe. Ich mag außerdem, dass es etwas dickere Seiten hat, so dass es nicht sofort durchdrückt, wenn ich doch mal direkt ins Buch schreibe oder male.

Früher hatte ich einen Ordner, in dem ich meine Papiere in Klarsichtfolien gesammelt habe. Ganz ehrlich? So richtig schön finde ich das nicht. In den Klarsichthüllen ist das so ein Sammelsurium, das für mich nicht besonders inspirierend wirkt. Erstens blättere ich lieber durch ein Papierbuch und zweitens kann ich in meinem Ringbuch alles so anordnen, dass es auch ansprechend aussieht. Mein Art Journal soll nicht einfach ein Lager für alte Letterings sein, ich möchte es gern in die Hand nehmen und für verschiedene Zwecke benutzen, nämlich:

Das Art Journal zeigt dir deine Fortschritte

Während ich so durch mein kreatives Tagebuch blättere, wird es völlig deutlich: meine Kalligraphie hat sich verändert, mein Stil ist nicht mehr der selbe wie vor ein paar Jahren. Je weiter ich zurückgehe, desto öfter muss ich schmunzeln. Hach ja, die Anfänge waren schwierig und das, was ich früher stolz gezeigt habe, finde ich heute eher „süß“.

Wie oft bin ich unzufrieden mit dem, was ich heute kann? Das N sieht immer komisch aus und so eine Komposition aus verschiedenen Schriftarten finde ich immer noch ganz schön schwierig. Dann tut es richtig gut, einmal durch mein Art Journal zu blättern und zu sehen, wie weit ich schon gekommen bin. Ich kann im Rückblick genau sehen, was ich alles schon gelernt habe.

Heb‘ also in regelmäßigen Abständen etwas auf, selbst wenn du es nicht ultraaffengeil findest. Später wirst du dich freuen, wenn du deinen Fortschritt beobachten kannst!

Dein kreatives Tagebuch bringt Inspiration und neue Ideen

Was machst du, wenn du Inspiration suchst? Gehst du auf Pinterest oder guckst du dir auf Instagram an, was andere so zeichnen? Lange dachte ich, dass ich Inspiration bei anderen suchen muss. Eher so nebenbei habe ich gemerkt, dass das gar nicht stimmt!

Mein Art Journal ist für mich eine großartige Inspirationsquelle! Vielleicht hatte ich vor zwei Jahren eine coole Idee, konnte sie mit meinen damaligen Fähigkeiten aber noch gar nicht so richtig umsetzen? Immer wieder kommt es vor, dass ich beim Durchblättern denke: „Oh, da hattest du echt eine spannende Idee! Das könnte ich doch nochmal etwas abändern / das kann ich heute aber besser!“ Vielleicht mag ich ein Zitat, dass ich damals kalligraphiert habe und probiere es in einem anderen Stil nochmal.

Vor allem meine Buchstabensammlungen bringen mich immer wieder auf Ideen. Ich entdecke zum Beispiel in meinem Journal ein wirklich elegantes K, greife es auf und probiere, ein ganzes Wort in diesem Stil zu schreiben.

 

Ein Art Journal – wie funktioniert das überhaupt?

Natürlich gibt es überhaupt keine Regeln, wie du dein Journal zu führen hast. Ich beschreibe dir, was bei mir gut funktioniert und du kannst übernehmen, was dir gefällt oder auch abändern, was du anders handhaben möchtest.

1. Ich schreibe das Datum auf die meisten Seiten, denn im Nachhinein ist es interessant zu wissen, wie alt ein Lettering schon ist.

2. Sobald ich irgendwo interessante Buchstaben finde, probiere ich, sie in mein Journal abzuzeichnen. Das funktioniert am besten mit Bleistift. So entstehen wirklich tolle Buchstabensammlungen in den verschiedensten Stilen. Das erweitert meinen Horizont und bringt mich irgendwann später bestimmt auf spannende Ideen.

3. Besonders gut gelungene Werke klebe ich ein.

4. Ich klebe nicht nur besonders gut gelungene Letterings ein. Auch Versuche, hinter denen eine gute Idee steckt, die ich aber noch nicht so richtig hinbekommen habe, bekommen einen Platz. Vielleicht habe ich mich ein paar Monate später ja so verbessert, dass es besser klappt.

5. Zu manchen Buchstaben und Wörtern schreibe ich mit Bleistift Anmerkungen. „Abstand passt nicht“ oder auch „Schlaufe zu groß geraten“. So weiß ich später genau, was mir an dieser Stelle nicht gefallen hat und kann gezielt daran üben, es besser hinzukriegen.

6. Mein Journal muss nicht schön aussehen! Das ist kein Fotoalbum, das ich herumzeige. Dieses Buch ist einzig und allein für mich, es dokumentiert meine kreative Reise und muss keine Herzchen auf Instagram bekommen. Ein Lettering mit Bleistiftanmerkungen an der Seite gewinnt vielleicht keinen Schönheitspreis, aber hilft mir später, mich weiterzuentwickeln.

Ran ans Werk – gestalte dein eigenes Art Journal!

Wir starten in den kreativen Juni, das ist doch ein idealer Zeitpunkt, dein eigenes Journal anzufangen. Vielleicht hast du noch ein leeres Notizbuch herumliegen? Schnapp es dir und los geht’s! Lass mich und alle anderen gern teilhaben und erzähle uns in den Kommentaren:

Wie hast du deine Kunstwerke bisher gesammelt? 

Was für ein Buch suchst du dir aus als Art Journal?

Wenn du schon ein Art Journal hast – was funktioniert bei dir gut? Wir freuen uns alle auf deine Tipps!