Der Pop-Up-ArtShop für nachhaltige Papeterie
Wie aus meinem winzigen ArtShop ein „riesiger“ Onlineshop für Postkarten und mehr wird
Ja, es war ein ziemliches Kuddelmuddel mit meinem Onlineshop. Erst fröhlich eröffnet, dann wieder geschlossen und jetzt doch wieder da? Das klingt wirklich chaotisch und deshalb schreibe ich diesen Artikel, um ein bisschen Ordnung in das vermeintliche Chaos zu bringen. Ich nehme dich mit auf die Reise und erkläre dir, warum ich meinen kleinen feinen Onlineshop unbedingt wieder öffnen musste und was es mit dem Pop-Up-ArtShop auf sich hat.
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Der Traum vom eigenen Onlineshop
Mein eigener kleiner Onlineshop, davon habe ich schon 2020 geträumt. Wie toll wäre das, wenn ich meine eigenen Postkarten, meine Drucke und meine Brandmalerei online verkaufen könnte. Ich würde an meinem Maltisch schöne Päckchen packen und mit einem handgeschriebenen Gruß an nette Menschen verschicken. Beim Herstellen der Produkte könnte ich mich kreativ austoben – klang alles traumhaft. Bis dahin hatte ich meine ersten beiden Postkarten nur auf einem Heidelberger Markt und in einem Laden in der Altstadt (ich hoffe, du kennst das Farbenreich?!) verkauft.
Anfang 2021, wir steckten mitten in der Coronazeit (oje, erinnerst du dich?) klickte ich mich durch die verschiedenen Anbieter für Onlineshops und entdeckte das hier: Jimdo hatte ein spezielles Corona-Angebot, nämlich 12 Monate für 12€. Das war natürlich unschlagbar. Mit einem so winzigen finanziellen Risiko überlegte ich nicht lang und richtete mir dort meinen ersten Onlineshop mit meinen Grußkarten ein. Zu der Zeit hatte ich ungefähr fünf verschiedene Postkarten im Angebot, außerdem ein paar Einzelstücke. Am Anfang verkaufte ich eine Handvoll Karten an Instagram-Follower und dann passierte… nichts.
Im Nachhinein ist das auch gar nicht verwunderlich: wie sollte mein kleiner Laden in den Weiten des Internets überhaupt gefunden werden? In all dem Corona-Wahnsinn hatte ich gar nicht die Kapazitäten, um mich vernünftig darum zu kümmern. Ich stand gerade erst am Anfang meiner Selbstständigkeit und hatte tausend Dinge zu tun, um das Business-Boot zum Segeln zu bringen. Auf Instagram hatte ich nur wenige Follower, einen Newsletter noch gar nicht. Für mich war es einfach die falsche Zeit, diesen Traum vom eigenen Onlineshop in die Tat umzusetzen. Deshalb zog ich am Ende des Jahres die logische Konsequenz und verlängerte den Vertrag für den Shop nicht. Das fand ich damals auch gar nicht weiter schlimm, ich hatte zu der Zeit einfach andere Prioritäten und wusste, dass es keinen Sinn machen würde, den Onlineshop weiter laufen zu lassen, ohne wirklich Zeit dafür zu haben.
Ein zweiter Anlauf (oder: wie kommen meine Kartenmotive in die Welt?)
Was gab den Ausschlag, um einen zweiten Anlauf zu nehmen? Ganz sicher bin ich mir nicht, vielleicht war es eine Unterhaltung mit Frau Ottilie, die mir erzählte, dass auch sie mal ganz klein angefangen hat? Verrückterweise hat auch sie ihre ersten Karten im gleichen kleinen Laden verkauft wie ich! (Das Farbenreich ist wohl sowas wie eine Talentschmiede, haha.) Auf jeden Fall hat sie mir Mut gemacht und mir Tipps gegeben, wie ich das Ganze angehen kann.
Außerdem sah die Welt drei Jahre später schon anders aus. Das Business-Boot segelte! Die Anfangswellen habe ich geschafft, viele Abläufe haben sich eingespielt und ich habe mehr Luft, an meine eigenen Projekte zu denken.
Dazu kam, dass ich in den letzten Jahren so einige Projekte für verschiedene Kundinnen umgesetzt habe: Schaufenster, Tafeln, auch Papeterie. Es waren wirklich tolle Projekte dabei, doch eins habe ich gemerkt: ich möchte nicht nur die Ideen meiner Kundinnen umsetzen. Mein Kopf ist voll mit eigenen Ideen, Motiven, Mustern und Buchstaben. Sollen die wirklich nur in meinem Skizzenbuch bleiben? Oder nur kurz auf Instagram gezeigt werden? Wie schade das doch wäre! Es klingt vielleicht etwas pathetisch, aber ich möchte auch meine eigene Kreativität in die Welt bringen. So habe ich zum Beispiel eine Postkartenreihe entworfen, die die kleinen Blumen in den Mittelpunkt stellt, die sonst oft wenig Beachtung finden. Ja, die großen Blüten von Rosen, Pfingstrosen und Co sind beeindruckend – ich verstehe schon, warum sie so oft gemalt werden. Aber was ist mit Vergissmeinnicht? Geben diese kleinen blauen Blüten einem Garten nicht besonderen Charme? Ich finde, sie haben es verdient, gemalt und als Postkarte gedruckt zu werden. Du findest die kleinen Blümchen jetzt im ArtShop und kannst mit ihnen Glückwünsche überbringen, danke sagen oder mit der „einfach so“-Karte jemanden überraschen.
Und dann sind da doch auch noch die Letterings: ja, es gibt natürlich schon unzählige Postkarten mit lustigen Sprüchen, witzige Postkarten oder spaßige Sticker. Schöne Buchstaben sucht man da aber oft vergebens (sorry, aber ist doch echt so!). Außerdem möchte ich nicht einfach nur Sprüche klopfen, die für Lacher sorgen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Viele Letterings entstehen, weil mich ein Thema gerade sehr beschäftigt: sich komisch zu fühlen (Embrace your weirdness!) oder Mut zu brauchen. Ich freu mich also, wenn diese Themen dich ansprechen und meine Postkarte dich ermutigen oder aufmuntern kann!
Aber warum verkaufe ich meine Motive nicht einfach an Postkartenverlage? Wäre es nicht viel schlauer, ein Verlag würde die Motive von mir kaufen und sich dann um den Druck und Verkauf kümmern? Das erschien mir verlockend und so habe ich meine Kartendesigns an Postkartenverlage geschickt. Tatsächlich habe ich sogar tolle Rückmeldung zu meinen blumigen Grußkarten bekommen! Leider leider musste ich dann aber merken, dass es wirklich schwierig ist, dafür angemessen bezahlt zu werden. Für ein Motiv, das ich zuerst male, danach scanne und bearbeite und dann die Nutzung für einige Jahre erlaube, würde ich nur ein Taschengeld bekommen. Ich hatte also die Wahl: ich konnte meine Motive für ’nen Appel und ’n Ei an einen Postkartenverlag verkaufen oder ich musste mich doch selbst um alles kümmern. Ja, nichts gegen Äpfel und Eier… aber ich habe mich dann doch fürs Selbstmachen entschieden.
Was genau ist eigentlich ein Pop-Up-ArtShop?
Mein kleiner ArtShop ist seit Sommer 2023 geöffnet, aber er war bisher wirklich mini. Ich habe eine Onlineshop-Version benutzt, bei der ich keine Gebühren zahle, aber dafür nur ganz wenige Produkte anbieten kann. Sobald ich also etwas Neues habe, müsste ich dafür einen anderen Artikel aus dem Shop nehmen. Nichts Neues zu entwerfen, ist natürlich keine Alternative – wohin sollte ich mit all meinen Ideen?
Deshalb öffnet am 23. März zum ersten Mal der Pop-Up-ArtShop: für einen Monat wird mein Shop groß!
Ich werde alles zeigen, was ich gerade habe! Natürlich das blumige Postkarten-Set, aber auch ganz neue Karten und endlich auch Sticker und größere Drucke, die du als Wandbild aufhängen kannst. Außerdem habe ich noch richtige schöne Holzbrettchen mit Brandmalerei hier, die auf einen Platz auf einem gemütlichen Esstisch warten. Ein paar Dinge werde ich auch reduziert anbieten – mein Stil hat sich so weiter entwickelt, dass manche Motive einfach nicht mehr zu mir passen. Dazu gehört die breathe-Postkarte, die ich abverkaufen und nicht mehr nachdrucken werde.
Ein nachhaltiger Onlineshop für Postkarten und mehr
Das ist mein Ziel, ich möchte meinen ArtShop so nachhaltig führen, wie ich es hinkriege. Ich glaube, in der aktuellen Zeit ist alles andere nicht mehr zu rechtfertigen. Meine neuen Grußkarten werden deshalb auf 100% Recyclingpapier gedruckt und ich versuche auch bei allem anderen, Öko-Varianten zu finden. Deshalb habe ich meine ersten Sticker auch auf Kraftpapier drucken lassen. Das sieht erst einmal ungewohnt aus, denn eigentlich glänzen doch alle Sticker, oder? Diese hier sind matt, ich fand es beim Auspacken erst einmal einen ungewohnten Anblick. Aber ehrlich: müssen wir heutzutage noch extra Bäume abholzen oder Plastik herstellen, wenn es auch anders geht? Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich den Anspruch der Nachhaltigkeit natürlich nicht 100%ig erfüllen kann. Ich weiß nicht alles, ich taste mich heran und probiere aus. Von Perfektion bin ich wahrscheinlich weit entfernt, aber ich hoffe, dass du mir das nicht ankreiden wirst. Für Tipps bin ich aber immer sehr dankbar! Kennst du tolle Druckereien oder hast andere Ideen, wie ich mein Angebot nachhaltig gestalten kann? Schreib mir!
Nicht alle Ideen haben funktioniert
Nein, nicht alles, was ich gern bis Ende März fertig gehabt hätte, hat auch geklappt. Schon seit Monaten suche ich eine Druckerei, die mein Zitronenmuster auf ein Notizbuch druckt. Aber nicht irgendwie! Auf Recyclingpapier, bitte! Nein, nicht nur mit 30 Seiten, nicht als Abreißblock und auch nicht mit einem hässlichen Logo drauf. Würde ich ein schönes nachhaltiges Notizbuch nach meinen Vorstellungen drucken lassen, würde das in meinem Shop 18-20€ kosten… das habe ich mich dann doch nicht getraut. Ich bleibe dran! Wenn du eine tolle Druckerei empfehlen kannst, dann schreib mir unbedingt!!
Was auch noch schwierig ist: Geschenkpapier. Ich habe bereits ein tolles hier, aber der Versand ist natürlich kompliziert. Für einen Großbrief müsste ich das Geschenkpapier knicken – wer will das schon? Als Rolle fallen aber viel höhere Versandkosten an, wer möchte denn so viel für ein paar Bögen Geschenkpapier zahlen? Hier bin ich also noch am Überlegen, ob das überhaupt Sinn macht.
Es gibt also noch viel zu lernen. Ideen habe ich genug, aber die Umsetzung dauert manchmal ewig. Ich freu mich auf die erste Runde des Pop-Up-Shops und überlege im Hinterkopf schon, wann wohl die zweite Runde starten soll. Aber halt – erstmal bin ich gespannt auf März und April. Wie viele Freudentänzchen ich wohl machen darf? Denn dass ich bei jeder Bestellung aus dem Häuschen sein werde, ist ja wohl völlig klar!
Bist du immer noch hier? Dann husch – rüber in den Shop mit dir! 🙂
so spannend zu lesen. Danke fürs mitnehmen hinter die Kulissen 😍
Danke, Debby! Ich freu mich so, dass nach alle diesen Ups und Downs der Shop jetzt so schön geworden ist.