Jahresrückblick 2022 – Ups and Downs
Nachdem ich 2021 vieles zum ersten Mal gemacht hatte, bin ich mit einigen klaren Vorstellung ins Jahr 2022 gegangen. „Mehr Schaufenster!“, dachte ich zum Beispiel. Es kam anders, denn die Krisen des Jahres 2022 brachten viele Menschen zum Sparen – gerade an Luxusdienstleistungen wie der Kalligraphie.
Das Jahr brachte eine Höhen und Tiefen mit sich, ich habe wieder einiges gelernt (manches auch recht schmerzhaft) und gehe wieder einmal schlauer aus dem Jahr heraus. Aber jetzt eins nach dem anderen:
Das hatte ich mir für 2022 vorgenommen
Struktur, Konzentration, Fokus. Das Motto hat mich das ganze Jahr über beschäftigt. Einerseits ging es mir darum, in meiner Arbeitszeit nicht von einem Projekt zum anderen zu springen und zwischendrin bei Instagram zu versacken. Ich habe auch wirklich ein paar Dinge gefunden, die mir dabei helfen: morgens genau planen, beim Arbeiten das Mailprogramm schließen und das Handy in den Flur legen. Andererseits wollte ich aber auch meine vielen Ideen ordnen und eine nach der anderen angehen. Dieses Thema wird mich auf jeden Fall ins nächste Jahr begleiten! Ich habe 2022 immer noch zu viele Projekte gleichzeitig angefangen, so dass einige noch immer unfertig hier herumliegen.
Dann stand auf meiner Wunschliste Ruhe. Viel Ruhe. Ein Jahr zum Durchschnaufen, dazu ein schöner Urlaub. Ja, das hat in manchen Monaten gut geklappt. Der Jahresanfang war tatsächlich schön langsam, auch der Sommer war wirklich erholsam – sogar mit zwei Urlauben! Das Jahresende dagegen… uffz!
Meine Aufträge waren dann ziemlich anders als ich es mir im letzten Jahresrückblog vorgestellt hatte. Ich hätte gern viele Schaufenster beschriftet und Wände bemalt. Ich habe dann aber eher wenige Schaufensteraufträge gehabt, dafür aber mehr Tafeln und Schilder beschriftet. Etwas ganz Neues gab es auch: ich habe zum ersten Mal live auf einem Event kalligraphiert!
Eine Premiere: Live Lettering bei C&A
Vor Live Lettering hatte ich gehörigen Respekt! Immerhin gucken einem da lauter neugierige Menschen zu, alles soll recht zügig gehen, also keine Chance für Skizzen und Ausbesserungen. In wenigen Minuten muss eine Beschriftung fertig sein. Aber wie so oft: ich hatte es mir viel stressiger vorgestellt, als es dann tatsächlich war. Zu Muttertag hatte ich mein erstes Live-Lettering Event bei C&A (hier habe ich ausführlich berichtet) und es hat wirklich Spaß gemacht. Klar, die Gäste schauen zu, aber ich fand es auch schön, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihre Wünsche direkt zu erfüllen. Wenn sich also die Chance ergibt, bin ich bei einem zweiten Live-Event auf jeden Fall dabei. Dieses Mal habe ich Steine beschriftet, vielleicht sind es nächstes Mal Weihnachtskugeln oder etwas ganz anderes.
Tschüss Angestelltenjob – hallo Vollselbstständigkeit!
Ein großer Schritt! Um so größer, wenn du bedenkst, dass ich früher mal Beamtin auf Lebenszeit war! Seitdem ich meiner Arbeit an der Schule den Rücken gekehrt hatte, bin ich zweigleisig gefahren: selbstständig und zusätzlich in Teilzeit angestellt. Das lief auch gut, ich mochte beides gerne, ich hatte wirklich nette Kollegen und die Arbeit hat Spaß gemacht. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass es so nicht weiter geht. Immer öfter hatte ich Probleme, Termine unterzukriegen. Die verschiedenen Baustellen sind sich immer öfter in die Quere gekommen und es wurde stressig, alles in die Woche zu kriegen. Ich habe erst gezögert, aber letztlich war es klar, dass ich den Teilzeitjob kündigen musste. Oh, das kam mir zuerst komisch vor! Ich habe die gegenseitige Beratung mit meinen Kollegen vermisst, aber auch den kurzen Plausch auf dem Flur. Zum Glück habe ich meine Masterminderinnen, mit denen ich regelmäßig zoome! Ohne das käme ich mir doch sehr alleine vor.
Ansonsten muss ich sagen: selbstständig zu sein ist einfach mein Ding! Ich liebe es, meine eigene Chefin zu sein!
Urlaub in Schweden – kreatives Tief – erstes selbst entworfenes Geschenkpapier
Hier sollten jetzt eigentlich mehrere Absätze zu unserem Sommerurlaub in Schweden (toll!), dem monatelangen kreativen Tief (nicht toll!) und meinem ersten selbst designten Geschenkpapier stehen. Doch wenn ich auf diese Texte noch warte, wird der Jahresrückblick erst im Herbst veröffentlicht. Ich lasse dir also Bilder hier:
Krasser Auftrag – krasses Learning
Das wahrscheinlich härteste Learning des Jahres – oder meiner bisherigen Selbstständigkeit: keine großen Aufträge mehr ohne vernünftigen Vertrag! Ich hatte einen ziemlich großen Auftrag, nein Quatsch: den größten Auftrag, den ich bisher hatte! Doch dann wurde er extrem kurzfristig wieder abgesagt. Zack – von der größten Freude in den größten Ärger des Jahres. Gut, wenn man im Bekanntenkreis einen Anwalt hat. Er hat mir letztlich als Hausaufgabe fürs neue Jahr aufgegeben, dringend AGBs mit vernünftigen Stornierungsregelungen aufzusetzen. Du weißt also, wo du mich im Januar findest: mit rauchendem Kopf vor meinem Computer!
Liebe Kolleg:innen, ich kann euch nur ans Herz legen, euch um das Kleingedruckte zu kümmern. Als ich nämlich bei einigen netten Künstler:innen nachgefragt habe, wie sie das geregelt haben, kam heraus, dass sehr viele das gar nicht bedacht haben.
Endlich mein eigenes Atelier – Arbeitszimmer – Studio?
Zum ersten Dezember durfte ich ein ganz besonderes Türchen aufmachen. Viel besser als ein Adventskalender: die Tür zu meinem eigenen Arbeitsbereich! Mein Atelier, Studio oder einfach kreatives Arbeitszimmer. Das war schon seit einiger Zeit ein großer Wunsch von mir, denn bisher habe ich am Wohnzimmertisch gearbeitet und das war nicht immer praktisch. Wenn ich an einer Tafel gearbeitet habe, lag sie quer auf dem Esstisch. Zum Essen musste ich also Tafel, Kreide und alles an Material wegräumen. Bei Hochzeitsschildern hatte ich immer ein bisschen Angst, dass eins der Kinder aus Versehen etwas umstößt. Ab jetzt habe ich endlich genug Platz, um Tafeln und Schilder in Ruhe zu bearbeiten und bis zur Abholung sicher aufzubewahren. Außerdem: ich habe dann endlich eine Tür, die ich auch mal zumachen kann, wenn ich meine Ruhe brauche.
Mein 2022 in Zahlen
- fünf veröffentlichte Blogartikel (2021 auch fünf)
- 900 Follower auf Instagram (Ende 2021 waren es 600)
- ungefähr 700 Leser:innen auf der Website (2021: 200)
- 94 gejoggte Kilometer (2021: 88km)
- aufgesaugte Legoteile: einige
- Tage, an denen ich mir einen anderen Job gewünscht habe: null!
Was 2022 sonst noch passiert ist
Ich probiere neue Schriften aus: Pinsellettering mit richtig viel Struktur
Für das Lettering Online Festival habe ich eine Anleitung für dieses Willkommensschild gefilmt.
Holzschilder sind eine Freude!
Das Zeichnen von Blumen und Blättern wird nie langweilig.
Erholung im Allgäu.
Neugierige Meerschweinchen – immer! 🙂
Einige schöne Schilder durfte ich 2022 schreiben.
Gartenglück, die beste Inspiration.
Wir lernen Schweden kennen und genießen das endlose Wasser am Vänern.
Was wartet 2023 auf mich?
Nachdem ich 2022 ein langes kreatives Tief hatte, ist mein Motto für 2023: creative play! Kreativ sein, nicht so viel nachdenken, ausprobieren ohne ständig zu vergleichen. Der Spaß soll im Vordergrund stehen.
Natürlich werde ich meine neue Kreativwerkstatt, mein Atelier einrichten und einräumen. Vor allem fehlt mir noch ein großer Maltisch. Denn zuuu gerne möchte ich dort nicht nur alleine herumwerkeln, sondern auch gemeinsam mit anderen kreativen Köpfen. Ich bin also noch auf der Suche nach einem schönen alten Tisch, an dem 5-6 Leute Platz finden.
Ehrlich gesagt – das reicht. Ich brauche gerade keine großen, beeindruckenden oder abgefahrenen Pläne. Wenn ich das ganze Jahr über viel Freude an der Kreativität habe und das mit euch teilen kann, ist mein wichtigstes Ziel erreicht. Alles andere wird sich finden.