Jahresrückblick 2021: das Jahr der ersten Male

 

Als Erwachsener erlebt man ja eigentlich nicht ständig irgendetwas zum ersten Mal. Aber 2021 hatte es in sich! Das erste Jahr, in dem ich die Kalligraphie als Business angesehen habe, hat wirklich viele erste Male mit sich gebracht. Auf manche habe ich hingefiebert, bei anderen war ich mir nicht sicher, ob das wirklich klappen würde. Manche erste Male waren lange geplant, in andere bin ich so reingestolpert und habe nicht lange überlegt, sondern einfach gemacht.

Im Voraus hätte ich nicht ahnen können, was ich alles lernen und ausprobieren würde. Vielleicht ist das auch besser so, sonst hätte ich es womöglich nicht gewagt. So kam eins zum anderen und erst in der Rückschau merke ich, wie viel ich tatsächlich geschafft habe! So viel Neues in nur einem Jahr!

Das hatte ich mir für 2021 vorgenommen

Eine ganze Liste an Zielen kann ich hier gar nicht aufzählen. Ich wollte 2021 diese Selbstständigkeit professioneller angehen und die Kalligraphie als Business und nicht mehr nur als Hobby ansehen. Das einzige konkrete Ziel war, meine Website neu zu gestalten. Wie genau dieses „professioneller angehen“ aussehen sollte, war mir im Januar 2021 noch gar nicht richtig klar.
Ich muss sagen, obwohl meine Ziele eher schwammig formuliert waren und ich gar keine konkreten Erwartungen hatte, habe ich bei beiden Punkten meine vagen Vorstellungen übertroffen! Vieles hat sich erst im Laufe des Jahres ergeben (ich wollte z.B. nie einen Blog schreiben). Jetzt, im Dezember, bin ich begeistert, wie sehr sich meine Website verändert hat und auch, wie dieses kleine Business sich gemausert hat.

Mein Rückblick:

Eröffnung meines Onlineshops – was für ein Flop!

Ich sage es gleich: das hatte ich mir einfacher vorgestellt.

Direkt im Januar 2021 habe ich recht spontan meinen ersten Onlineshop eröffnet. Jimdo hatte ein Corona-Spezialangebot und da habe ich nicht lange überlegt. Ich habe es einfach ausprobiert, den Shop eingerichtet und erste Postkarten und Brandmalerei eingestellt.

Postkarte MUT

In meiner Vorstellung sah das so aus: ich lasse immer mal wieder Postkarten drucken oder brandmale Frühstücksbrettchen oder andere Dinge, so dass ich ein monatliches Shop-Update machen kann. Ja, Pustekuchen! Ich habe völlig unterschätzt, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt! Ich kam überhaupt nicht dazu, so regelmäßig neue Produkte herzustellen. Geschweige denn, ständig auf Instagram Werbung für den Shop zu machen. Noch dazu: wo sollte ich all diese Drucke, Karten und Brettchen eigentlich lagern? Dazu noch Versandmaterial, Kartons und Umschläge?

Der Onlineshop war definitiv der Flop des Jahres! Hat gar nicht funktioniert, kein bisschen. Ohne großes Überlegen habe ich ihn jetzt geschlossen. Das fühlt sich definitiv richtig an. Einziger Nachteil: ich habe jetzt noch einen Haufen Postkarten hier liegen, die eigentlich neue Besitzer:innen suchen.

Das erste Mal: mit dabei bei einem Styled Shoot

Glück hat, wer eine Hochzeitsplanerin als Nachbarin hat! Susanne von der Agentur Glücksgefühl hatte schon 2020 Vertrauen in meine Kalligraphie und mir kleinere Aufträge vermittelt (danke!!!). Im Februar 2021 war für mich aber wieder ein erstes Mal: ein Styled Shoot. So etwas hatte ich bisher immer nur bei „den anderen“ auf Instagram gesehen und hatte gar keine richtige Vorstellung davon, wie das wirklich abläuft.

Das Prinzip eines Styled Shoot ist ja, dass verschiedene Personen zusammen kommen, gemeinsam eine Location dekorieren und jeder am Schluss die Fotos für sich nutzen kann. Susanne hatte dafür eine fiktive Winterhochzeit geplant. Ein Restaurant wurde feierlich dekoriert, eine Floristin brachte Blumen, die Küche hat ein Menü gekocht (nicht fiktiv, sondern in echt!) und ich habe Menükarten geschrieben, einen Teil des Wintergartenfensters beschriftet und Teetassen mit dem Hochzeitsmotto verziert. 

Leider konnten wir wegen Corona nicht alle gemeinsam am Tag des Shootings dabei sein. So war ich alleine vor Ort, vor den anderen und habe mir ausgemalt, wie die Location wohl mit all der Deko aussehen würde. Dabei sind wirklich tolle Fotos entstanden, die ich jetzt für meine „rund um die Hochzeit“-Seite benutze.

Was für eine Gelegenheit, so einen Styled Shoot einmal mitzumachen! Ich habe wirklich einiges gelernt. Nie hätte ich zum Beispiel vorher geglaubt, dass die Küche sich das Menü nicht nur ausdenkt, sondern auch tatsächlich kocht! Auch all diese Kleinigkeiten, die sich Susanne mit allen Beteiligten im Voraus überlegt hat – ich hätte nicht gedacht, dass so eine Aktion fast genauso detailreich geplant wird wie eine richtige Hochzeit.

beschriftete Teetasse

Corona: keine Hochzeitssaison und mal wieder keine Geburtstagsfeier

Bestimmt bin ich nicht die Einzige, die keine Geburtstagsfeier hatte. Schon zum 2. Mal! Dieses Jahr hat es mich besonders genervt und traurig gestimmt. Einerseits, weil ich schon 2020 niemanden eingeladen hatte, andererseits auch, weil es dieses Jahr ein besonderer Geburtstag war.

So wie mir ging es auch vielen Brautpaaren: die Hochzeitssaison ist so gut wie ausgefallen. Für mich hieß das, keine Menükarten, keine Namenskärtchen und auch keine Willkommensschilder zu schreiben.

Ich habe gar keine Lust, das weiter auszuführen und lasse es deshalb bei diesen kurzen Absätzen. Genug gesagt über Corona.

2021 – das erste Jahr als „richtiges“ Business

Ja, ich habe auch 2020 und 2019 Kalligraphie gemacht. Sehr sehr gern sogar. Ich habe auch hier und da schon ein bisschen Geld damit verdient. Aber 2021 wollte ich es dann wissen! Ich wollte es ernst nehmen, als „richtiges“ Business betrachten.

Wie ich das gemacht habe? Der Styled Shoot war ein erster Schritt. Danach kam… 

Noch ein erstes Mal: professionelles Fotoshooting

Uuuh, das war erst einmal gruselig! Fotoshooting, das klang mir nach einem sehr unangenehmen Termin. Nein, nicht so wie Zahnarzt… aber fast. Zum Glück hatte ich nicht allzu viel Zeit, darüber nachzudenken! Das kam so:

Ich wollte nicht irgendwelche Bilder, selbstgemacht eh nicht, aber auch nicht furchtbar gestellte Bilder mit krampfhaft hochgezogenen Mundwinkeln. Auf Instagram war ich irgendwie über den Account von Kitty Fried gestolpert und mir war schnell klar: solche Fotos möchte ich haben! Fröhlich, aussagekräftig, einfach schön. Leider kommt sie aus dem Münchner Raum, ungefähr 400km von mir entfernt. Hmpf. Naja, irgendwann würde ich mal hinfahren und das mit einem langen Wochenende in München verbinden. Wenn Corona vorbei ist (oje, damals hatten wir ja keine Ahnung).

Als Kitty dann in ihrer Instagram Story erzählte, dass sie einen Termin in Köln hat und auf dem Weg halten könnte, um ein Fotoshooting einzuschieben, habe ich schneller „ICH!“ getippt als ich denken konnte. Die Zweifel kamen natürlich sofort hinterher! Fotos machen lassen? So richtig? Mit Frisur und Make-up? Uuh, wirklich? Oder lieber doch nicht?

Zum Glück habe ich nicht wieder abgesagt, sondern mich getraut. Ich wollte diese Bilder unbedingt haben!

Im Vorfeld war dann einiges an Planung nötig. Am schwierigsten war die Suche nach einer Location. Uff, zwischendurch habe ich gezweifelt, ob das was wird. Ich wollte ja gerne einem Café oder Laden eine Fensterbeschriftung spendieren, um im Gegenzug dort Fotos machen zu dürfen. Oh je, das war schwierig. So viele Locations haben abgelehnt (Hallo? Ihr wollt keine coole Fensterbemalung?). Dann hatte ich ein wirklich schönes Café mit einem total schicken Fenster gefunden… bis ich zwei Wochen vor dem Termin den aufgeregten Anruf erhielt: „Melanie, wir haben seit heute ein Gerüst vor dem Haus stehen!“ Oh nein – die Suche ging wieder von vorne los und das noch mit Zeitdruck. Dass meine Erleichterung riesig war, als Caro und Lana von der Klokke in Mannheim sofort zusagten und die Idee auch noch cool fanden, muss ich wohl nicht extra erwähnen.

Wenige Tage vor dem Termin bin ich also mit meinen Stiften in der Klokke aufgekreuzt und habe fast die gesamte Beschriftung fertig gemacht. Nur eine Blüte und ein paar Blätter habe ich fürs Shooting übrig gelassen.

Ja, dann ging es auch schon los! Sonntags nachdem alle Brunch-Gäste gegangen waren, hatten Kitty und ich das ganze Café für uns! Zum Glück war es dann alles ganz anders, als meine Zweifel und Befürchtungen mir vorher weismachen wollten. Keine krampfhaft hochgezogenen Mundwinkel! Keine „oh, wie peinlich“-Gedanken! Kitty hat das auf wundersame Weise so gut hinbekommen, dass ich Spaß hatte, mir kein bisschen blöd vorkam und wunderbare Fotos bekommen habe!

Totale Umkrempelung der Website

Meine Website hatte ich 2020 als totale Anfängerin selbst gemacht – und so sah sie auch aus. Jetzt hatte ich zwar tolle Fotos, aber das allein macht auch noch keine tolle Website. Deshalb habe ich mir zwei Kurse bei Jane von Klee gegönnt: im ersten habe ich gelernt, wie man eine Website gestaltet (Überschriften, Texte, Buttons, püh) und im zweiten dann, wie SEO überhaupt funktioniert.

Meine Güte, das war richtig viel Arbeit! Ich hätte tracken sollen, wie viele Stunden ich am Laptop saß, manchmal völlig planlos, dann aber auch wieder mit dem Aha-Moment. Lust, mich mit all dieser Technik auseinander zu setzen, hatte ich anfangs ü-ber-haupt nicht. Aber mehrere Tausend Euro zu zahlen, damit mir jemand anderes eine Website bastelt – nein, das wollte ich auch nicht!

Leider, leider, habe ich keinen Screenshot meiner alten Website gemacht. Zu gern würde ich euch den Unterschied zeigen. Diese Vorher-Nachher-Bilder wären beeindruckend! Jetzt bin ich mit meiner Website schon sehr zufrieden (klar, verbessern geht immer). Sie gefällt mir optisch, sie zeigt, wer ich bin und was ich tue und vor allem: Kunden finden mich jetzt endlich! Ich bekomme Anfragen! Die ganze Arbeit hat sich also gelohnt.

Der erste Kalligraphie-Workshop

Ja, schon wieder ein erstes Mal! Die Idee, einen Workshop zu geben, kam gar nicht von mir. Sybille, für die ich 2020 ein Schaufenster gestaltet hatte, kam mit der Frage auf mich zu, ob ich für ihre Familie einen Workshop machen würde. Das sollte das Weihnachtsgeschenk werden – ein gemeinsamer kreativer Nachmittag! Ich fand die Idee klasse, doch bis der Workshop stattfinden konnte, wurde der Termin bestimmt 3mal verschoben. Wir hatten auf die Impfungen und schönes Wetter gewartet.

Aber dann konnte es losgehen und Sybilles Familie vertiefte sich mit den Brushpens in Auf- und Abstriche, Schwünge und Buchstaben. Wir hatten wirklich Spaß, drei Stunden vergingen wie im Flug und am Ende wollte niemand so wirklich aufhören. Denn da waren die Basics klar und es wurde kreativ ausprobiert, wie man verschiedene Farben kombinieren kann (ja, da entstanden schon erste Farbverläufe!).

Dieser erste Workshop hat mich dazu gebracht, meine Arbeitsblätter nochmal zu überarbeiten und 2022 Anfänger-Workshops für alle anzubieten. Für dich! Oder deine Freundin. Oder oder… ich freu mich schon total darauf!

Kalligraphie lernen

Urlaub – endlich!

Muss ich es überhaupt erklären? Nach so vielen neuen Dingen (wie viele erste Male waren es bis hierher schon?), viel Computerarbeit, dazu Kinder im Homeschooling, war ich urlaubsreif. Nicht nur ich. Im Sommer packten wir also die Koffer und verschwanden in die Berge. Herrlich! Wenn ich auf einem Gipfel stehe, relativiert sich so einiges! Die Gedanken beruhigen sich, die To-Do-Liste verschwindet bei spätestens 1000 Höhenmetern und kehrt auch beim Abstieg nicht zurück. 

Die Kinder haben Pferde gestriegelt, Schafe spazieren geführt und riesige Käsebrote auf Almhütten vertilgt. Wir Erwachsenen haben einfach mal nichts gemacht und bei einer Tasse Tee den grandiosen Ausblick genossen. Gemeinsam sind wir einige Kilometer gewandert, Gondel gefahren und haben Steine im Fluss ditschen lassen. Ich könnte direkt wieder losfahren, während ich das hier schreibe!

Wie viele Schaufenster habe ich 2021 eigentlich gestaltet?

Wer mir im November / Dezember auf Instagram gefolgt ist, konnte den Eindruck bekommen, ich hätte 2021 unglaublich viele Schaufenster gestaltet. Im Herbst ging es wirklich rund, eine Anfrage kam zur nächsten und dann habe ich wirklich jede Woche eine Schaufensterbeschriftung im Kalender stehen gehabt! Als ich auf Instagram gefragt habe: „Wie viele Schaufenster habe ich wohl beschriftet?“ gingen die Schätzungen von 10 bis 268!

Natürlich habe ich durchgezählt: es waren 9 Schaufensterbemalungen. 2020 waren es drei (plus mein eigenes Wohnzimmerfenster, das unzählige Male dran glauben musste). 

Hier seht ihr eine Auswahl meiner Schaufensterkunst 2021:

Schaufensterbeschriftung fertig

Mein 2021 in Zahlen

  • 9 Schaufensterbemalungen (2020 waren es drei)
  • eine Handvoll verkaufte Postkarten 🙂 
  • über 600 Follower auf Instagram (Ende 2020 waren es 400)
  • etwas über 200 Besucherinnen auf meiner Website (2020 wahrscheinlich so gut wie keine)
  • 5 veröffentlichte Blogartikel
  • vierstellige Investitionen in dieses Business – oha!
  • 88 gejoggte Kilometer

Was 2021 sonst noch passiert ist

Ich habe zum ersten Mal eine Kreidezeichnung drucken lassen.

Ich habe das Zeichnen mit Bleistift für mich entdeckt.

Meerschweinchen! Immer.

Zu Ostern habe ich Holzeier mit Brandmalerei verziert.

Ein Wandbild für mich selbst!

Und immer wieder: rausgehen, Ausblick genießen!

Was wartet 2022 auf mich?

Schaufensterbeschriftungen natürlich! Gerne mehr als dieses Jahr. Und sehr gerne auch eine Wandbemalung, oh, das wäre toll! Zum Beispiel in einer Zahnarztpraxis? Oder in einem Hotel?

Licensing. Ich seh dich schon die Stirn runzeln – hä, was fürn Ding? Macht nichts, ich erklär es im neuen Jahr.

Ein schöner Urlaub. Eigentlich mag ich es, in den Weihnachtsferien schon über Urlaubsziele nachzudenken. Dieses Jahr… nun ja, wie soll man da schon planen? Nachdem wir die letzten zwei Jahre in Deutschland geblieben sind, um nicht plötzlich stornieren zu müssen, würde ich schon gerne mal wieder etwas anderes sehen und eine andere Sprache hören. Mir wäre es fast egal, ob das Schweden ist oder Italien, Frankreich oder oder.

Ruhe, auf jeden Fall mehr Ruhe. Seit 2019 war wahnsinnig viel los. Erst ging es mir richtig schlecht, ich habe gekündigt, mich völlig neu orientiert, weitergebildet und mein Leben völlig umgekrempelt (oh, das wäre vielleicht auch mal ein Blogartikel). Ein etwas langsameres Jahr zum Durchschnaufen wäre also wirklich wunderbar.

Struktur, Konzentration, Fokus… wie auch immer man es nennen will: Konzentration auf die wichtigen Dinge. Ich bin sehr gut darin, ständig neue Ideen zu haben. In meinem Kopf ploppt immer wieder etwas Neues hoch. „Ich könnte doch eigentlich…“ oder „boah, das würde bestimmt auch Spaß machen“. Das wäre ja super, wenn ich auch Zeit hätte, all diese Dinge auch wirklich zu tun! Ansonsten habe ich hier nämlich überall angefangene Projekte liegen, das macht dann doch nicht so viel Spaß. Deshalb möchte ich mich selbst begrenzen und meine Ideen ab sofort nacheinander anstatt gleichzeitig angehen.

 

Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

 Mahatma Gandhi